Schlager, Snacks und Nostalgie - die 50er, 60er und 70er Jahre

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-Jutta McKenna-

Was für ein gelungener Abend! So vielschichtige Erinnerungen, so langvertraute, leckere Speisen auf den Tischen, so tolle, immer noch direkt in die Füße gehende Musik, so eine fröhliche Stimmung!




Begrüßung und erster Teil - die 50er

Unser Schatzmeister Heinz-Dieter Düdder eröffnete um fünf Uhr unseren Motto-Abend im vollbesetzten Saal und tatsächlich - die eine oder der andere hatten in den Tiefen der Schränke passende Accessoires zu dem Motto gefunden: bunte Schuhe, Lederjacken, Flower-Power Gewänder, karierte Jacketts, schwingende Röcke und vieles mehr.

Heinz Scharnetzki aus dem Vorstand begann seine Präsentation eines Querschnitts durch die 50er Jahre mit Bildern von der völlig zerstörten Dortmunder Innenstadt direkt nach dem Krieg, denen sich weitere Fotos des beginnenden Aufbaus und der sich neu erfindenden modernen Stadtstruktur anschlossen. Einige der Gäste konnten sich gut daran erinnern.

Als erstes Highlight sang Ulla Unverfehrt das fröhliche Liedchen von Conny Froboess „Pack die Badehose ein“ und viele sangen den Refrain mit. Dann folgte eine kurze Aufzählung der wichtigsten Personen und Ereignisse dieses Jahrzehnts: Elvis Presley, Bill Haley, die Fußball Weltmeisterschaft, Gründung von NATO und Warschauer Pakt, Sputnik und - natürlich als Wichtigstes! - 1959 die Eröffnung des Park Cafés, heute Heimat der ParkAkademie. Das wehmütige Lied der Lili Marleen, gesungen und gespielt von Ulla Unverfehrt, und einige Bilder aus der Jugend des Referenten, begleitet von seinen launigen Kommentaren, bildeten den Abschluss des ersten Teils des Programms. Und die Zuhörer haben kräftig applaudiert.

Auftritt Rouven Müller, unser allseits bekannter und beliebter Ägyptologe, und seine Tanzpartnerin Gaby Selinger. Passend zur Zeit boten sie als weiteren Höhepunkt einen temperamentvoll getanzten Rock n‘Roll zum „Summertime Blues“ von Eddie Cochrane, und der Applaus zeigte, dass alle begeistert waren. Und nun die Einladung an alle, sich doch auch mal wieder an einem Tanz der Epoche zu versuchen. Viele erinnerten sich an den „Letkiss“, ein lustiger, ursprünglich finnischer Reihentanz, und einige Mutige kamen tatsächlich auf die Tanzfläche und hüpften was die Gelenke hergaben.

Zweiter Teil - die 60er

Rotes kariertes Jackett - nein, das war nicht Peter Frankenfeld sondern Achim Unverfehrt, auch Mitglied des Vorstands, der in diese Rolle schlüpfte, um uns durch die 60er Jahre zu führen. Mit Schwung und flotten Sprüchen erinnerte er unter anderem an die Kuba-Krise, das Hamburger Hochwasser, Kennedy in Berlin, den Sechs-Tage-Krieg, Rassenunruhen in den USA, die Mondlandung, Armin Hary und Kilius-Bäumler. Was für Bilder poppten da in den Köpfen auf! Da waren wir Teenager, jung, hungrig auf das Leben, manchmal aufsässig, entschlossen, so manches zu verändern. Ulla Unverfehrt sang dazu das schöne Lied der Hildegard Knef „Für mich soll‘s rote Rosen regnen“. Das hat im Laufe des Lebens nicht immer so ganz geklappt, aber was soll‘s! Wir alle erinnerten uns gerne an diese intensiven Jahre, das Fernsehen und die Musik der Zeit, ein neues Blumenfest im Westfalenpark, „The House of the Rising Sun“ (präsentiert durch unsere wunderbare Sängerin), den schwungvollen Mambo „Mama Loves Mambo“ vom unvergessenen Dean Martin, hier getanzt von Rouven Müller und Gaby Selinger. Meine Gedanken und Erinnerungen bekamen Flügel …

Speisen und Getränke

Jetzt mal eine kleine Pause. Nachdem schon zu Beginn der Veranstaltung klassische Snacks und Speisen wie Mettigel, Käsespieße, Schinken-Spargel-Röllchen, Mettwürstchen usw zum Essen auf den Tischen bereit standen, und von denen schon gut gegessen worden war, war die Zeit für ein absolutes Muss der Fêten-Verpflegung gekommen: Bockwürstchen und Kartoffelsalat. Und es wurde kräftig zugelangt. Ich habe am Ende des Abends noch ein einziges verlorenes Würstchen gesehen.

Auch bei den Getränken hatte der Vorstand auf Zeitgemäßes gesetzt: Kronen Pils, Afri Cola, Sinalco, Deutscher Weißwein und Rotwein und Aufgesetzter. Das alkoholfreie Bier fiel zwar aus dem Rahmen der Epoche, kam aber dennoch sehr gut an. Ja, das alles passte wunderbar zum Essen.

Dritter Teil - die 70er

Im dritten und letzten Teil ließ Heinz-Dieter Düdder die 70er Jahre mit seiner abwechslungsreichen Präsentation Revue passieren. Wichtige Ereignisse waren damals eine neue Regierung unter der Führung der SPD, Paragraph 218 wurde reformiert, die RAF wütete, Helmut Schmidt wurde Bundeskanzler, in München gab es die hochdramatischen Olympischen Spiele, Dortmund bekam anlässlich der Fußball WM ein neues Stadion und die Stadtbahn ging in den Untergrund. Außerdem brach das Disco-Fieber aus.

Ulla Unverfehrt sang passend zu den verrückten Jahren „Himbeereis zum Frühstück“ und von Bernd Stelter „… als ich 13, 14, 15 war“, was das Lebensgefühl der damals jungen Leute ganz treffend zusammenfasste. Das Tanzduo zeigte uns, wie sich das „Saturday Night Fever“ auswirkte: mitreißend, super aktiv und lebensfroh.

Ja, und dann kam das Ende dieses überaus gelungenen Abends. Heinz-Dieter verabschiedete sich und uns, Ulla Unverfehrt sang „Gute Nacht, Freunde“, ein Lied, das mich immer an meine Studienzeit in Würzburg erinnert, einschließlich der Zigarette und des letzten Glases Wein im Steh‘n. Ach, wie schön das doch war! Das Versinken der roten Sonne bei Capri, Ullas Zugabe, ist zeitlos und passte wunderbar zu der Stimmung des Abschiednehmens, leicht melancholisch und doch voller Vorfreude auf den nächsten Tag.

Ich glaube, wir haben einen ganz besonderen Abend zusammen erlebt. Es gab so viel Applaus bei den Darbietungen, gemeinsames Mitsingen, fröhliche Tanzeinlagen, begeisterte Rückmeldungen, nur vergnügte Gesichter und viel Dankeschön! Und über all diesen Zuspruch freuten sich die Mitwirkenden am allermeisten.